MOBAK

Motorische Basiskompetenzen werden benötigt, um aktiv an der Sport- und Bewegungskultur teilnehmen zu können. Sie sind nachhaltig erlernbar, berücksichtigen Vorerfahrungen und sind durch Üben verbesserbar. Ausserdem sind sie explizit kontextabhängig und beziehen sich auf spezifische Anforderungssituationen in der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur.

Die MOBAK-Testinstrumente dienen der Erfassung der motorischen Basiskompetenzen von Kindern und Jugendlichen verschiedener Altersstufen. Sie finden in vielen deutschsprachigen und weiteren europäischen Ländern Anwendung, somit auch im BMC-EU-Projekt.

MOBAK-KG: ETWAS BEWEGEN

MOBAK-KG: SICH BEWEGEN

Das vollständige Testinstrument findet sich bei Herrmann, Ferrari, Wälti, Wacker und Kühnis (2020).

Herrmann, C., Ferrari, I., Wälti, M., Wacker, S. & Kühnis, J. (2020). MOBAK-KG: Motorische Basiskompetenzen im Kindergarten. Testmanual (3. Aufl.). doi:  10.5281/zenodo.3774435.
Download: MOBAK-KG

Herrmann, C., Ferrari, I., Wälti, M., Wacker, S. & Kühnis, J. (2020). MOBAK-KG: Basic motor competencies in kindergarten. Test manual (3rd ed.). doi: 10.5281/zenodo.3774438.
Download: MOBAK-KG_engl

Herrmann, C., Ferrari, I., Wälti, M., Wacker, S. & Kühnis, J. (2020). MOBAK KG: Competencias Motrices Básicas en Kindergarten. Manual de Aplicación (2a ed.). doi: 10.5281/zenodo.3774441.
Download: MOBAK-KG_español

Herrmann, C., Ferrari, I., Wälti, M., Wacker, S. & Kühnis, J. (2020). MOBAK-SI: Competenze motorie di base alla Scuola dell‘infanzia. Manuale dei test (3a ed.). doi: 10.5281/zenodo.3774456.
Download: MOBAK-KG_ital

MOBAK-1-2: ETWAS BEWEGEN

Werfen (1)

Fangen (2)

Prellen (3)

Dribbeln (4)

MOBAK-1-2: SICH BEWEGEN

Balancieren (5)

Rollen (6)

Springen (7)

Laufen (8)

 

Das vollständige Testinstrument findet sich bei Herrmann (2018). Bestellbar unter:

Herrmann, C. (2018). MOBAK 1-4: Test zur Erfassung motorischer Basiskompetenzen für die Klassen 1–4. Hogrefe Schultests. Göttingen: Hogrefe.

Bestellbar unter: MOBAK 1-4 Test

MOBAK-3-4: ETWAS BEWEGEN

Werfen (1)

Fangen (2)

Prellen (3)

Dribbeln (4)

MOBAK-3-4: SICH BEWEGEN

Balancieren (4)

Rollen (5)

Springen (7)

Laufen (8)

Das vollständige Testinstrument findet sich bei Herrmann (2018).

Herrmann, C. (2018). MOBAK 1-4: Test zur Erfassung motorischer Basiskompetenzen für die Klassen 1–4. Hogrefe Schultests. Göttingen: Hogrefe.

Bestellbar unter: MOBAK 1-4 Test

MOBAK-5-6: ETWAS BEWEGEN

MOBAK-5-6: SICH BEWEGEN

Das vollständige Testinstrument findet sich bei Herrmann & Seelig (2020).

Herrmann, C. & Seelig, H. (2020). MOBAK-5-6: Motorische Basiskompetenzen in der 5. und 6. Klasse. Testmanual (3. Aufl.). doi: 10.5281/zenodo.3774445.
Download: MOBAK_5-6

Herrmann, C. & Seelig, H. (2020). MOBAK-5-6: Basic motor competencies in fifth and sixth grade. Test manual (3rd ed.). doi: 10.5281/zenodo.3774443.
Download: MOBAK_5-6_engl

Herrmann, C. & Seelig, H. (2020). MOBAK-5-6: Competencias motrices básicas en 5° y 6° grado. Manual de aplicación (2a ed.) doi: 10.5281/zenodo.3774447.
Download: MOBAK_5-6_español

Herrmann, C. & Seelig, H. (2020). MOBAK-5-6: Competenze motorie di base in quinta elementare e in prima media. Manual dei test (2a ed.). doi: 10.5281/zenodo.3774449.
Download: MOBAK_5-6_ital

Theoretischer Hintergrund

Vor dem Hintergrund kompetenztheoretischer Überlegungen (u. a. Hartig & Klieme, 2006; Weinert, 2001) werden unter motorischen Basiskompetenzen kontextabhängige und funktionale Leistungsdispositionen verstanden, die sich aus situationsspezifischen Anforderungen in der Sport- und Bewegungskultur entwickeln. Sie dienen der Bewältigung von motorischen Anforderungen, sind nachhaltig erlernbar und berücksichtigen Vorerfahrungen. Dabei ist nicht das Leistungsverhalten selbst (z. B. Werfen, Fangen, Prellen, Dribbeln) die motorische Basiskompetenz, sondern erst die dahinterstehende Leistungsdisposition, die notwendig ist, um bestimmte Aufgabentypen lösen zu können. Das Leistungsverhalten als die beobachtbaren Performanzen von sportlichen Handlungsvollzügen bezeichnen wir als motorische Basisqualifikationen. Sie können als Can-Do-Statements (z. B. „kann werfen“, „kann fangen“) formuliert werden und bilden die Grundlage für die nicht direkt beobachtbaren motorischen Basiskompetenzen (Herrmann, Gerlach & Seelig, 2016). Das Kompetenzstrukturmodell spezifiziert exemplarisch den Zusammenhang der (manifesten) motorischen Basisqualifikationen (MOBAQ) und der (latenten) motorischen Basiskompetenzen (MOBAK).

Kompetenzstrukturmodell (siehe Herrmann & Gerlach, 2014, S. 325)

Motorische Basiskompetenzen – motorische Fähigkeiten – motorische Fertigkeiten

Im Vergleich zu den motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten beziehen sich die motorischen Basiskompetenzen (z. B. sicherer Umgang mit dem Ball [Etwas-Bewegen], sichere Bewegung des eigenen Körpers [Sich-Bewegen]; Herrmann, Gerlach & Seelig, 2015) auf die ergebnisorientierte und funktionale Bewältigung motorischer Anforderungen und Aufgaben (z. B. Zielwerfen). Hierbei kommt den motorischen Basiskompetenzen die Steuerungsfunktion des aufgabenadäquaten Einsatzes motorischer Fähigkeiten (Wieviel Kraft hat das Kind?) und Fertigkeiten (Ist die Wurftechnik des Kindes ausreichend?) zu. Das Konstrukt der motorischen Basiskompetenzen kann aus theoretischer Perspektive als Ergänzung zu den bislang in den Sportwissenschaften vorherrschenden Konstrukten der motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten eingeordnet werden (Gerlach, Herrmann, Jekauc & Wagner, 2017; Herrmann, Gerlach & Seelig, 2016).

Gerlach, E., Herrmann, C., Jekauc, D., & Wagner, M. O. (2017). Diagnostik motorischer Leistungsdispositionen. In U. Trautwein & M. Hasselhorn (Hrsg.), Jahrbuch der pädagogisch-psychologischen Diagnostik, Tests & Trends, Band 15. Begabungen und Talente (S. 145–158). Göttingen: Hogrefe.

Hartig, J. & Klieme, E. (2006). Kompetenz und Kompetenzdiagnostik. In K. Schweizer (Hrsg.), Leistung und Leistungsdiagnostik (S. 128–136). Heidelberg: Springer.

Herrmann, C. & Gerlach, E. (2014). Motorische Basiskompetenzen in der Grundschule. Pädagogische Zielentscheidung und Aufgabenentwicklung. Sportunterricht, 63 (11), 322–328.

Herrmann, C., Gerlach, E., & Seelig, H. (2015). Development and validation of a test instrument for the assessment of basic motor competencies in primary school. Measurement in Physical Education and Exercise Science, 19 (2), 80–90. DOI: 10.1080/1091367X.2014.998821

Herrmann, C., Gerlach, E., & Seelig, H. (2016). Motorische Basiskompetenzen in der Grundschule: Begründung, Erfassung und empirische Überprüfung eines Messinstruments. Sportwissenschaft, 46 (2), 60–73. DOI: 10.1007/s12662-015-0378-8

Weinert, F. E. (2001). Vergleichende Leistungsmessungen in Schulen – eine umstrittene Selbstverständlichkeit. In F. E. Weinert (Hrsg.), Leistungsmessungen in Schulen (S. 17–31). Weinheim: Beltz.

 

Einsatzbereiche

Mit den MOBAK-Testinstrumenten soll die Bearbeitung folgender Fragestellungen zum Stand und zur Entwicklung motorischer Basiskompetenzen ermöglicht werden:

  • Screening: Wie ist der aktuelle Stand der motorischen Basiskompetenzen?

  • Monitoring: Werden die motorischen Basiskompetenzen von den Kindern im Sportunterricht erreicht und wie kann der Sportunterricht dahingehend optimiert werden?

  • Charakterisierung von Subpopulationen: Welche Unterschiede zwischen Gruppen (z. B. nach Geschlecht, Alter) bestehen bezüglich der motorischen Basiskompetenzen?

  • Diagnostik von Förderbedarf: Welche motorischen Basiskompetenzen sollten (bei Schwächeren) gezielt gefördert werden?

  • Beschreibung der Entwicklungsverläufe: Wie verändern sich die motorischen Basiskompetenzen in der kindlichen Entwicklung?

  • Evaluation von Interventionen: Verändern sich die motorischen Basiskompetenzen nach einer gezielten Förderung?

Beschreibung der Testinstrumente

Motorische Basiskompetenzen sind in allen deutschsprachigen Lehrplänen verankert und gelten als zentrale Lernziele des Sportunterrichts. Sie ermöglichen Kindern eine aktive Teilhabe an der Sport- und Bewegungskultur. Mit MOBAK-Testinstrumenten können der Stand und die Entwicklung motorischer Basiskompetenzen standardisiert und ökonomisch erfasst werden. Diese Informationen helfen Lehrenden, den Unterricht an die Voraussetzungen der Kinder anzupassen.

Das MOBAK-1-2-Testinstrument ist für 6- und 7-jährige Kinder der 1./2. Klasse konstruiert, das MOBAK-3-4-Testinstrument für 8- und 9-jährige Kinder der 3./4. Klasse und das MOBAK-5-6-Testinstrument für 10- bis 11-jährige Kinder der 5./6. Klasse. Das sich in Entwicklung befindende MOBAK-KG-Testinstrument ist für 4- und 5-jährige Kinder der ersten und zweiten Kindergartenstufe ausgelegt.

Alle MOBAK-Versionen erfassen jeweils die Kompetenzbereiche „Sich-Bewegen“ (Balancieren, Rollen, Springen, Laufen) und „Etwas-Bewegen“ (Werfen, Fangen, Prellen, Dribbeln). Die Schwierigkeit und die Komplexität der in den MOBAK-Testitems gestellten Anforderungen sind an das Alter und die Jahrgangsstufe der Kinder angepasst und erhöhen sich sukzessive. Durch die dichotome Kodierung der MOBAK-Aufgaben (bestanden vs. nicht bestanden) ist die Bewertung leicht umsetzbar. Die Auswertung erfolgt über Summenbildung. Neben den Materialien aus dem Testkoffer werden Großgeräte aus der Sporthalle benötigt (Langbank, Turnmatten etc.).

Zuverlässigkeit:

Die Reliabilitätsprüfung des MOBAK 1–4 erfolgte mit Hilfe konfirmatorischer Faktorenanalysen, welche es ermöglichen die Reliabilität der Konstruktmessung zu prüfen. Die zugehörigen Faktorreliabilitäten (.54 ≤ FR ≤ .72) fallen durchgängig zufriedenstellend aus.

Die Messinvarianz und die Retestreliabilität des MOBAK 1–2 konnte über autoregressive Strukturgleichungsmodelle bestätigt werden. Die Kennwerte (für die latenten Faktoren) lagen bei einem Intervall von 10 Monaten bei β = .67 (Kompetenzbereich „Sich-Bewegen“) bzw. β = .95 (Kompetenzbereich „Etwas-Bewegen“). Die Stabilität des Gesamtwertes (Summenwert) lag im gleichen Intervall bei rtt = .59 und fällt zufriedenstellend aus.

Gültigkeit:

Zur Sicherung der Inhaltsvalidität erfolgte die Konstruktion und Auswahl der MOBAK-Aufgaben in enger Anknüpfung an die Zielstellungen in den deutschsprachigen Lehrplänen. In vier Validierungsstudien konnte die Konstruktvalidität des MOBAK 1–4 mittels konfirmatorischer Faktorenanalysen bestätigt werden.

Normen:

Es liegen alters- und geschlechtsspezifische T-Werte und Prozentrangnormen vor (MOBAK 1–2: N = 2487; MOBAK 3–4: N = 1480).

Bearbeitungsdauer:

Eine Durchführung mit 3–4 Kindern pro Testleiter dauert ca. 35 Minuten. Zur Testung von Schulklassen durch eine einzelne Sportlehrperson empfiehlt sich die Aufteilung der Aufgaben auf mehrere Schulstunden.

Erscheinungsjahr:

  1. Auflage MOBAK-1 im Jahr 2014

Entwicklung

Die Auswahl der Testaufgaben zur Erfassung der motorischen Basisqualifikationen ist das Ergebnis einer normativen pädagogischen Diskussion. Handlungsleitend war die Frage: Was soll ein Kind in einer bestimmten Altersstufe können, um an der Sport- und Bewegungskultur aktiv teilnehmen zu können (vgl. Kurz et al., 2008)? Die finale Zusammenstellung der Testinstrumente resultierte aus einer umfangreichen Auswahl möglicher Testaufgaben, die im Rahmen von mehreren Expertendiskussionen erarbeitet und diskutiert wurde.

Testdurchführung

Die MOBAK-Testbatterie ermöglicht für wissenschaftliche Testungen wie auch für Testungen in der sportunterrichtlichen Praxis eine standardisierte und ökonomische Erfassung motorischer Basiskompetenzen. Die Durchführung der unterrichtsnahen MOBAK-Testitems ist in einer Sporthalle schnell und einfach möglich.

Bei der Testdurchführung ist zu unterscheiden, ob es sich um eine wissenschaftliche Testung oder um eine Testung in der sportunterrichtlichen Praxis handelt.

In der wissenschaftlichen Praxis gemäss der Standardisierungskriterien dauert ein vollständiger Durchlauf durch alle acht Testitems ca. 35 Minuten und lässt sich somit innerhalb einer 45-minütigen Schulstunde gut umsetzen, sofern genügend Testleiter vorhanden sind.

Für die Unterrichtspraxis empfiehlt es sich, die Testitems auf verschiedene, möglichst aufeinander folgende Sportstunden zu verteilen und einzeln zu bewerten.

Testbewertung und Testauswertung

Die Bewertung der MOBAK-Testitems ist aufgrund der dichotomen Kodierung (bestanden vs. nicht bestanden) und der klaren Standardisierungskriterien leicht umsetzbar. Die Auswertung kann auf Ebene der MOBAK-Testitems (u. a. Werfen, Fangen) sowie auf Ebene der beiden MOBAK-Kompetenzbereiche „Sich-Bewegen“ und „Etwas-Bewegen“ vorgenommen werden.

Kurz, D., Fritz, T. & Tscherpel, R. (2008). Der MOBAQ-Ansatz als Konzept für Mindeststandards für den Sportunterricht? In V. Oesterhelt, J. Hofmann, M. Schimanski, M. Scholz & H. Altenberger (Hrsg.), Sportpädagogik im Spannungsfeld gesellschaftlicher Erwartungen, wissenschaftlicher Ansprüche und empirischer Befunde (S. 97–106). Hamburg: Czwalina.

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